So kam der Urknall in den Tunnel

Wie können wir unsere Teilchenphysik-Forschung mit anderen Menschen teilen? Wo erreichen wir Personen, die nicht unbedingt auf den Campus einer Universität kommen? Gibt es einen guten Ansatz, um Spiel und Spaß mit Wissenschaft zu kombinieren? Diese Fragen standen am Anfang der Konzeption zur Pop-up Ausstellung Urknall unterwegs. Im Herbst 2019 ging es los, ein Mitarbeiter wurde eingestellt und entwickelte erste Ideen zum Aufbau und zu den Botschaften der Ausstellung. Ein mehrköpfiges Redaktionsteam arbeitete an den Inhalten. Was soll Urknall unterwegs erzählen, welche Themen sind für das Publikum spannend, wo lassen sich spielerische Ansätze integrieren – all das wurde in etlichen Redaktionsmeetings diskutiert und festgelegt.

Zentraler Punkt für das Design war, dass das Ganze schnell auf- und abbaubar sein sollte. Denn die Ausstellung sollte flexibel sein, für draußen genauso wie für Innenräume geeignet, etwa Fußgängerzonen oder Bahnhofshallen. So fiel die Wahl auf aufblasbare Elemente, die von Elektromotoren angetrieben werden – ähnlich wie bei einer Hüpfburg. Herzstück ist der auffällige Tunnel mit Wow-Effekt, der Besucher:innen mit auf eine Zeitreise durch die Entwicklung des Universums nimmt. In wenigen Schritten gelangt man vom Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren zum heutigen Zustand unseres Kosmos und kann an sechs Stationen erfahren, welche zentralen Ereignisse auf diesem Weg stattgefunden haben. Dazu gesellen sich zwei aufblasbare Elemente, ähnlich wie Litfaßsäulen. Darauf finden sich zum Beispiel Portraits von Menschen, die in der Teilchenphysik arbeiten, Details zu den vier Wechselwirkungen oder wichtigen Erfindungen, die aus der Forschung kommen und längst den Weg in unseren Alltag gefunden haben.   

Unser Anspruch war, Urknall unterwegs für Jung und Alt attraktiv zu machen. So kam der Pavillon mit den Spielen hinzu. Hier können sich Kinder oder andere spielfreudige Besucher:innen am Hadronen-Wackelturm probieren und erfahren dabei von den Urknall-Guides etwas über den Aufbau von Protonen und Neutronen. Attraktionen sind auch der Teilchen-Twister, bei dem die Auswahl von Elementarteilchen zu lustigen Verrenkungen führt, sowie die Lego-Steine, mit denen sich der Aufbau von Atomkernen begreifbar nachvollziehen lässt.

Seit dem Sommer 2021 tourt Urknall unterwegs durch Deutschland und war schon in einer Reihe von Städten zu sehen. Jedes Mal ist es ein tolles Erlebnis, wenn die Urknall-Guides den zusammengeknautschten Tunnel aus der Transportkiste hieven und dieser sich dann mit Hilfe des Gebläses zum gewaltigen Torbogen erhebt, in dem der Urknall seine Heimat gefunden hat.